Dezimal- und Binärsystem

Aus EINI
Wechseln zu: Navigation, Suche

Zahlensysteme sind Schemata zur Repräsentation von Zahlen. Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Umrechnung von natürlichen Zahlen zwischen dem Dezimal- und Binärsystem.

Zur Darstellung von ganzen Zahlen: siehe Zweierkomplement.

Zahlensysteme

Eine "Zehn" besitzt sowohl im Dezimal-, Binär-, Oktal-, Hexadezimal- oder römischen[1] System den gleichen Wert, wird jedoch unterschiedlich repräsentiert. Diese sind entsprechend "10", "1010", "12", "A" oder "X". Andere Zahlen besitzen in einem Zahlensystem hingegen keine eindeutige Repräsentation, so z.B. die Zahl "ein Halb", die sich als Bruch mit "1/2 , 2/4, 100/200, ..." repräsentiert lässt. Oder die Zahl "ein Drittel", die als Dezimalzahl mit Nachkommastellen gar keine exakte Repräsentation haben kann (0.33333...). Damit Sie ein Verständnis entwickeln können, wie Rechner mit Zahlen umgehen und wo bei dieser Repräsentation Probleme entstehen können, beschäftigen Sie sich die ersten Wochen der Veranstaltung mit dem Binärsystem.

Ziffern und Werte

Erklärung

Genau wie Zahlen im Dezimalsystem besitzen die Ziffern einer Zahl im Binärsystem einen Wert und eine Position innerhalb dieser. Die Position oder Stelligkeit einer Ziffer gibt den Faktor an, mit dem die Ziffer multipliziert wird, um ihren Wert in der Zahl zu repräsentieren. Die Ziffern im Dezimalsystem haben den Wert "0" bis "9", während im Binärsystem nur die Ziffern "0" und "1" existieren. Der Faktor der Stelligkeit einer Ziffer ist in jedem Zahlensystem aus ihrer Position zu berechnen: Die erste Ziffer (ganz rechts) einer Zahl hat den Faktor b^0, wobei b die Anzahl der verschiedenen Ziffernwerte im Zahlensystem repräsentiert und Basis genannt wird. Die Zweite Ziffer hat den Faktor b^1, die dritte b^2, usw. Für das Binärsystem ist die Basis 2, womit die 2er-Potenzen relevant werden.

2er-Potenz 2^10 2^9 2^8 2^7 2^6 2^5 2^4 2^3 2^2 2^1 2^0
Dezimalwert 1024 512 256 128 64 32 16 8 4 2 1

Beispiele

Im Dezimalsystem ist die Basis 10. Die Zahl 734 hat im Dezimalsystem drei Ziffern. Die 7 hat den Faktor 10^2 = 100, die 3 den Faktor 10^1 = 10 und die 4 den Faktor 10^0 = 1. Somit lässt sich die Zahl als "Sieben mal Hundert" plus "Drei mal Zehn" plus "Vier mal Eins" interpretieren. Da das Dezimalsystem das übliche Zahlensystem ist, in dem Sie arbeiten, sollte dies nicht näher überraschend sein. Es ist jedoch wichtig, dass den Hintergrund dieser Repräsentation zu verstehen.

Das Binärsystem hat als Basis die 2. Die Zahl 1001 im Binärsystem hat vier Ziffern, die linke 1 hat den Faktor 2^3 = 8, die linke 0 hat den Faktor 2^2 = 4, die rechte 0 hat den Faktor 2^1 = 2 und die rechte 1 hat den Faktor 2^0=1. Somit lässt sich die Zahl als "Ein mal Acht" plus "Null mal Vier" plus "Null mal Zwei" plus "Ein mal Eins" interpretieren.

Umrechnung

Binär zu Dezimal

Umgerechnet aus dem Binärsystem in das Dezimalsystem ist die Zahl 1001 also 1*2^3 + 0*2^2 + 0*2^1 + 1*2^0 = 1*8 + 0*4 + 0*2 + 1*1 = 8+1 = 9. Da die Repräsentation der Faktoren selbst im Dezimalsystem liegt, sollte dies nicht weiter kompliziert sein.

2er-Potenz 2^3 2^2 2^1 2^0
Dezimalwert 8 4 2 1
Binärzahl 1 0 0 1
Dezimalzahl 8+1 = 9


Dezimal zu Binär

Die Umrechnung vom Dezimalsystem in das Binärsystem basiert auf der gleichen Idee wie die obrige Repräsentation der Zahl 734. Man wählt zur Repräsentation zuerst den größten Faktor, der kleiner ist als die Zahl selbst und gibt der Ziffer an der Position ganz links den entsprechenden Wert. Der größte Faktor im Dezimalsystem, der in die 734 hinein passt, ist die 100=10^2 und diese passt 7 mal in die 734 hinein. Also hat die Ziffer ganz links die Stelligkeit 3 und den Wert 7. Wir führen den Prozess mit dem Rest 34 durch, um den Rest der Zahl zu repräsentieren.


Beispiel

Um diese Umrechnung im Binärsystem durchzuführen, geht man genau so vor, nur mit anderen Faktoren. Der größte Faktor im Binärsystem, der in die 734 hinein passt, ist der Faktor 512=2^9. Dieser passt genau ein Mal in die Zahl hinein, also hat die Ziffer ganz links in der Repräsentation im Binärsystem den Wert 1 und die Stelligkeit 10. Der Rest, der noch nicht repräsentiert ist, hat den Wert 734 - 512 = 222. Wir setzen das Schema fort:

  • Der Faktor 256=10^8 passt 0 mal in den Rest hinein, die Ziffer an Position 9 hat also den Wert 0.
  • Der Faktor 128=2^7 passt 1 mal in den Rest hinein, die Ziffer an Position 8 hat also den Wert 1. Der Rest ist 222 - 128 = 94.
  • Der Faktor 64=2^6 passt 1 mal in den Rest hinein, die Ziffer an Position 7 hat also den Wert 1. Der Rest ist 94 - 64 = 30.
  • Der Faktor 32=2^5 passt 0 mal in den Rest hinein, die Ziffer an Position 6 hat also den Wert 0.
  • Der Faktor 16=2^4 passt 1 mal in den Rest hinein, die Ziffer an Position 5 hat also den Wert 1. Der Rest ist 30 - 16 = 14.
  • Der Faktor 8=2^3 passt 1 mal in den Rest hinein, die Ziffer an Position 4 hat also den Wert 1. Der Rest ist 14 - 8 = 6.
  • Der Faktor 4=2^2 passt 1 mal in den Rest hinein, die Ziffer an Position 3 hat also den Wert 1. Der Rest ist 6 - 4 = 2.
  • Der Faktor 2=2^1 passt 1 mal in den Rest hinein, die Ziffer an Position 2 hat also den Wert 1. Der Rest ist 2 - 2 = 0.
  • Der Faktor 1=2^0 passt 0 mal in den Rest hinein, die Ziffer an Position 1 hat also den Wert 0. Damit sind wir fertig.

Die Zahl 734, repräsentiert im Binärsystem, ist also 10 Ziffern groß und lautet 1011011110.


Alternative Umrechnung

Man dividiert die Dezimalzahl, die man umrechnen will, mittels Ganzzahldivision durch 2. Den Rest notiert man sich. Das Ergebnis der Division wird solange wieder dividiert, bis das Ergebnis 0 ergibt.

  • 734 durch 2 ist 367 mit dem Rest 0
  • 367 durch 2 ist 183 mit dem Rest 1
  • 183 durch 2 ist 091 mit dem Rest 1
  • 091 durch 2 ist 045 mit dem Rest 1
  • 045 durch 2 ist 022 mit dem Rest 1
  • 022 durch 2 ist 011 mit dem Rest 0
  • 011 durch 2 ist 005 mit dem Rest 1
  • 005 durch 2 ist 002 mit dem Rest 1
  • 002 durch 2 ist 001 mit dem Rest 0
  • 001 durch 2 ist 000 mit dem Rest 1

Nun werden die Reste von unten nach oben gelesen, sodass es die Binärzahl 1011011110 ergibt.

Fußnoten

  1. Das Zahlensystem der Römer hat jedoch diverse Eigenschaften, die das intuitive Rechnen kaum möglich machen, weswegen wir dies im weiteren außen vor lassen. Kaum eine Aussage, die hier getroffen wurde, lässt sich auf dieses Zahlensystem übertragen.